Derzeit steht die Mitarbeiterbindung als große Herausforderung für viele Unternehmen im Fokus. Laut einer aktuellen Studie von Workest haben 63,3 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten, Talente zu finden und langfristig zu binden. Im „War for Talent“ spielt das Engagement der Mitarbeiter eine entscheidende Rolle: aufgrund des Fachkräftemangels und der veränderten Erwartungen der Arbeitnehmer wird es nicht nur schwerer, geeignete Talente zu rekrutieren, sondern auch diese im Unternehmen zu halten. Die neue Arbeitnehmergeneration legt vermehrt Wert auf Unternehmenswerte und Entwicklungschancen, neben materiellen Vorteilen wie Gehalt und Dienstwagen.
Laut einem aktuellen Bericht von Harbinger Consultant verursacht geringes Engagement Kosten von etwa 6 Mio. Euro jährlich für deutsche Unternehmen. Diese Zahl ergibt sich aus der Tatsache, dass weniger engagierte Mitarbeiter weniger Verantwortung übernehmen, was sich negativ auf ihre Motivation, ihr Verhalten sowie die Gesamtproduktivität auswirkt und interne Abläufe verlangsamt. Ein hohes Maß an Mitarbeiterengagement und zufriedenen Mitarbeitern ist stark mit Produktivität, Loyalität, Rentabilität, Mitarbeiterfluktuation und anderen wichtigen Unternehmenszielen verbunden.
Employee Engagement hat auch einen enormen Einfluss auf die Fluktuation im Unternehmen. Gemäß einer Umfrage von Korn Ferry nennen 33 Prozent der arbeitssuchenden Personen Langeweile und den Wunsch nach neuen Herausforderungen als Hauptmotivation für ihren geplanten Jobwechsel. 24 Prozent erwähnen, dass die Arbeitskultur nicht mit ihren Werten oder Persönlichkeiten übereinstimmt.
Laut dem SHRM-Bericht sind 61 Prozent der Mitarbeiter mit den derzeitigen beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten unzufrieden. 41 Prozent betrachten dies als wichtigen Faktor für ihre Zufriedenheit. Unternehmen sollten in Mitarbeiter investieren, um Karrierewachstum zu ermöglichen und Abwanderung zu vermeiden. Besonders für junge Generationen ist die berufliche Weiterentwicklung durch den Arbeitgeber wichtig: Laut Gallup erwarten 87 Prozent der Millennials solche Chancen. Führungskräfte und HR sollten Ressourcen bereitstellen, um die berufliche Progression zu unterstützen.
81 Prozent der Arbeitnehmer erwägen, ihren Job für das richtige Angebot zu verlassen, selbst ohne aktive Jobsuche. Laut EY 2021 sind nur 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen zufrieden mit ihrer Arbeit. Ein Jobwechsel geht für sie über monetäre Faktoren hinaus – es geht um sinnvolles und sinnstiftendes Arbeiten.
Eine Studie von O.C. Tanner untersuchte erst kürzlich, wie Arbeitgeber den Erfolg von Mitarbeitern nachhaltig fördern können. Die Ergebnisse zeigen, dass 37 Prozent Anerkennung als wichtigsten Faktor ansehen. 43 Prozent bevorzugen persönliches Feedback von Vorgesetzten und weitere 10 Prozent bevorzugen mündliches Lob und 9 Prozent schriftliche Anerkennung. Dies bestätigt: eine Feedbackkultur stärkt das Engagement. Unternehmen, die fördern und belohnen, profitieren von gesteigerter Motivation, Verantwortung und Loyalität.
Unternehmen sollten handeln, denn Employee Engagement steigert die Effizienz am Arbeitsplatz. Insgesamt sind Unternehmen mit starkem Employee Engagement um 21 Prozent profitabler. Zudem wirkt sich Mitarbeiterengagement auch positiv auf die Einstellung der Angestellten aus und mindert Abwesenheiten. Laut einer Gallup-Studie verringern sich die Fehlzeiten in Unternehmen mit hohem Engagement um 41 Prozent. Im Umkehrschluss zeigt sich, dass ein niedriges Employee Engagement aufgrund von Unzufriedenheit kostspielig ist: Der Verlust eines Mitarbeiters kann bis zu 150 Prozent seines Jahresgehalts ausmachen. Diese Berechnung schließt die Kosten für Stellenausschreibungen, Headhunter, Vorstellungsgespräche inklusive Reisekosten und Onboarding ein.